„Was er euch sagt, das tut!“ – Predigt zum Hochfest Patrona Bavariae

Patrona BavariaeMeine Lieben,

„Unsere Vorfahren haben dir, Maria, Krone und Zepter, die damaligen Symbole der Herrschaft über das Land, gegeben, weil sie wussten, dass dann die Macht und die Herrschaft in den rechten Händen ist – in den Händen der Mutter.“ – So sagte es Papst Benedikt XVI. am 9. September 2016 an der Münchner Mariensäule. Das feiern wir auch am heutigen Hochfest „Maria Patrona Bavariae“. „Unsere Vorfahren haben dir, Maria, Krone und Zepter, …  gegeben, weil sie wussten, dass dann die Macht und die Herrschaft in den rechten Händen ist – in den Händen der Mutter.“ – In politisch schwersten Zeiten, im Versagen der Mächtigen, im Wahnsinn der brutalen Materialschlachten des Ersten Weltkrieges wollte auch König Ludwig III. von Bayern die Macht und die Herrschaft in die rechten Hände – in die Hände er Mutter – legen. Er erbat 1916 von Papst Benedikt XV. das heutige Fest und so wurde Bayern unter den Schutz der Gottesmutter gestellt, die seither offiziell die „Batrona Bavariae“ ist. 1917 wurde erstmals dieses Hochfest in allen bayerischen Bistümern gefeiert.

„Unsere Vorfahren haben dir, Maria, Krone und Zepter, …  gegeben, weil sie wussten, dass dann die Macht und die Herrschaft in den rechten Händen ist – in den Händen der Mutter.“ – Genau 100 Jahre, nachdem dieses heutige Hochfest erbeten wurde, leben wir hier in Bayern in Frieden und Sicherheit, in historisch nie zuvor gekanntem Wohlstand. Allein das Steueraufkommen unseres Landes übersteigt aktuell alles bisher Dagewesene. Aber heute ebenso, wie in der furchtbaren Kriegszeit vor 100 Jahren, zeigt uns Maria in ihren Händen Jesus, die menschgewordene Liebe Gottes. Maria zeigt uns den, der Mensch wurde, um in Kreuz, Leiden und Sterben den Menschen aller Zeiten nahe zu sein.

Maria zeigt uns den, der in seiner Auferstehung den Menschen aller Zeiten österliche Hoffnung schenken wollte. Maria zeigt uns den, dessen Menschlichkeit aber auch uns täglich neu in Frage stellt: Inwieweit bin ich, inwieweit bist Du bereit, Jesu Menschlichkeit zu leben?

Wohlstand und Sicherheit sind in den vergangenen 100 Jahren in unserer bayerischen Heimat sehr gewachsen. Ist die Menschlichkeit seit jenen Kriegstagen in den letzten 100 Jahren ähnlich gewachsen, gereift und erblüht? Ich bin stolz, wie viele Menschen sich hier in unserem Lande ehrenamtlich engagieren. Allein schon der Blick in die vier Gemeinden unseres Pfarrverbandes erzählt hier viel von gelebter Menschlichkeit. Ich denke da, an die engagierten Feuerwehrleute, die unzählig Stunden opfern, um sich für den Dienst am Nächsten allzeit bereit zu halten. Ich denke an die vielen, die aktiv in der Kinder und Jugendarbeit sind, die sich sozial engagieren in vielen Gruppen und Vereinen, oder auch einfach nur privat, wo sie in der Nachbarschaft gebraucht werden. Mit viel Freude schaue ich auf die Menschen, die sich in unseren vier Pfarrgemeinden mit viel Herzblut in der Betreuung von Flüchtlingen und Asylbewerbern engagieren. Ich selber unterrichte mit lieben Kolleginnen und Kollegen an der Trostberger Brückenschule und auch bei mir im Feichtener Pfarrhaus läuft von Montag bis Freitag jeden Vormittag der Integrationsunterricht auf rein ehrenamtlicher Basis.

All diese Menschen kommen mir in den Sinn, wenn mir heute Maria, die „Patrona Bavariae“ ihren Sohne Jesus zeigt. Diese gelebte Menschlichkeit ist die Seele unseres Landes. Zugleich aber erschreckt mich auch hier in Bayern in Politik und Gesellschaft die oft genug menschenverachtende Verrohung der Sprache, die Abkehr von den Werten unseres Grundgesetzes, die offene Gewalt von links und vor allem auch in dramatisch wachsender Zahl von rechts.

Meine Lieben,

sowohl im Blick auf die vielen Engagierten im Sinne der Menschlichkeit, als auch im Blick auf höchst bedenkliche Worte und Werke hier in unserem Land ist für mich die Botschaft Mariens, der „Patrona Bavariae“ auch heute noch aktuell. Maria ruft uns allen mit dem heutigen Evangelium zu:

„Was ER euch sagt, das tut.“

Amen.

(Text: Witti/Foto: Limmer)

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