„Christ-Sein“ – Einkehrtag der Firmlinge

DSC_6441Christ-Sein ist mehr, als nur einmal in der Woche zur Messe gehen…” – So ähnlich, wie es unser Bischof Stefan Oster auf dem Katholikentag in Regensburg gesagt hatte, war auch der Einstiegsgedanke in den zweiten Einkehrtag der Firmlinge zu Beginn der Sommerferien im Harter Pfarrheim. Die erste Hälfte der Firmbewerber hatte an diesem Tag schon am Beginn der Pfingstferien teilgenommen. Viele wurde dazu von den Paten oder einem Elternteil begleitet.

DSC_6453Was aber heißt dann “Christ-Sein”? Wie geht es und wie kann ich es ganz persönlich zu leben versuchen? Darüber machten sich die jungen Christen, die derzeit an verschiedenen Schulen die 8. Klasse besuchen, kreativ und engagiert ihre ganz eigenen Gedanken. Was zum “Christ-Sein” gehört, hat schon die frühe Kirche in den Begriffen “koinonia” (= Gemeinschaft), “martyria” (= Bekenntnis), “diakonia” (= Nächstenliebe) und “liturgia” (= Gottesdienst) ausgedrückt. Diese Begriffe wurden gemeinsam spannend ins heutige Leben hinein übersetzt. Neben spontan gesammelten Assoziationen stand am Beginn immer der Blick in die Heilige Schrift. Verschiedene Bibelstellen schlugen zu jedem der Begriffe erstaunlich aktuelle Brücken ins heutige Leben. So inspiriert versuchten dann die Firmlinge mit Eltern und Paten in einzelnen Gruppen darzustellen, was das mitten im heutigen Leben bedeuten kann.

DSC_6457So wurde szenisch dargestellt, wie Gemeinschaft so exklusiv sein kann, dass andere ausgeschlossen oder gar verachtet werden. Als positive Beispiele wurde gezeigt, wie man Flüchtlinge durch einfache Gesten der Menschlichkeit integrieren könnte und auch Außenseiter eine Chance bekommen sollten. In diesen kurzen Spielszenen schwang viel von den alltäglichen Erfahrungen der jungen Leute mit.

“Martyria”, also das öffentliche Bekenntnis des Glaubens und der eigenen Überzeugung war zuerst ein schwieriges Thema. Aber auch hier kamen nach der Schriftlesung erstaunliche Ideen. Die neuen Medien wurden ebenso, wie Veranstaltungen oder einfach offene Worte, als Wege gesehen, um wichtige Inhalte des Glaubens an Menschen von heute weiterzutragen.

Sehr engagiert wurde nach der mittäglichen Einkehr beim “Bräu in Wald” dann noch das Thema “diakonia”, also die gelebte Nächstenliebe, angegangen. Animiert von Jesu Wort “Ich habe euch ein Beispiel gegeben…” aus dem Evangelium von der Fußwaschung wurde auch die ganze Palette menschlicher Nöte von den Jugendlichen  erkannt und kritisch engagiert dargestellt. So wurde etwa spielerisch gezeigt, dass es zwar herzlos ist, einem Bettler die Tür vor der Nase zuzuschlagen, aber ebenso  wurde dargestellt, wie respektlos auch eine rasch hingeworfene Münze sein kann, wenn man nicht den Mut hat, dem bedürftigen Gegenüber auch in die Augen zu schauen und ihm so, neben dem Almosen, auch ein Stück  Würde zu geben. Viele alltägliche Anregungen zur gelebten Nächstenliebe kamen ebenso, wie der Hinweis auf junge Leute, die in Sucht und Drogen abgleiten, weil oft niemand den Mut hat, hinzuschauen und Hilfen anzubieten. Hier war zu spüren, dass die Drogenberatung, die ebenfalls ein Angebot auf dem Weg zur Firmung ist, manchen unter die Haut ging.

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(Fotos: Limmer/Text: Witti)

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