Pfarrbrief

2 Weihnachten im Lockdown Die Herausforderung der „Stillen Nacht“ „Wie kann man Weihnachten heuer feiern?“ – Diese Frage begleitet Fami- lien, Pfarrgemeinden, aber auch die po- litisch Verantwortlichen seit Wochen. Emotional wurde darüber diskutiert. Klar ist nun: Dieses Weihnachtsfest wird anders sein, als in vergangenen Jahren. Schon im Advent fehlten die Christkindlmärkte und die „vorgezoge- nen“ Weihnachtsfeiern von Betrieben und Vereinen. Ungewöhnlich still war es schon in diesen vorweihnachtlichen Tagen. Und nun kommt das große Fest. Natürlich sehen viele da heuer zu- erst das, was nicht möglich ist: Nur noch eine bestimmte Zahl enger Freunde oder Angehöriger darf ge- meinsam feiern. Gaststätten und viele andere Kultur- und Freizeiteinrichtun- gen bleiben an den Feiertagen und zwi- schen den Jahren geschlossen. Eine „staade Zeit“ kann das sein, so, wie wir sie gern in den alten Liedern besingen. Aber wenn es dann wirklich still wird, dann ist das oft gar nicht so einfach auszuhalten. Egal, ob man als Familie oder allein daheim ist, es fällt manchmal schwer, diese „staade Zeit“ in guter Weise mit Leben zu erfüllen. Ich hatte in den letzten Jahren an Heiligabend oft Gäste eingeladen. Trotz mancher Hausbesuche, der Kindermette und der zwei Christmetten hab ich alle bekocht, die Wohnung geschmückt und mit schon im Voraus lange auf den Abend des 24. De- zembers gefreut. Heute wird dieser Abend auch bei mir stiller sein, als in vergange- nen Jahren. Aber ich will versuchen, diese „staade Zeit“ zu nützen. Ich werde wohl das Telefonbuch in meinem Smartphone durchschauen. Ich werde mich bei Men- schen melden, mit denen ich schon viel zu lange nicht mehr geredet habe. Auch sie haben ja heuer mehr Zeit dafür, als sonst. Ich werde mir aber auch noch mehr Zeit nehmen, für das Eigentliche von Weihnachten, für Gott, den Ewigen, der in der Zeit Mensch – Kind – geworden ist. Der Evangelist Lukas schildert dieses Wunder der Menschwerdung Gottes weit weg von allem Trubel der Welt. Draußen vor der Stadt, im Stall, zwischen dem Vieh, fern aller Paläste und festlichen Wohnstuben, da wurde Gott Mensch. Ich glaube, ER will sich auch heute noch fern von allem sonstigen Trubel, in der neu geschenkten Stille, von mir finden lassen. Je mehr mir das gelingt, desto tiefer und intensiver kann ich dann auch die weih- nachtlichen Gottesdienste feiern. Wegen der begrenzten Sitzplätze werden wir – neben dem „Weihnachtsweg für Familien“ anstelle der Kinderkrippenfeiern – nicht nur die insgesamt 17 Gottesdienste von Heiligabend bis zum zweiten Feiertag in

RkJQdWJsaXNoZXIy ODQ0NjE=