Pfarrbrief

27 Kinderseiten: „Eselsweihnachten“ „Hallo, mein Name ist Hamor. Ich bin ein Esel und mittlerweile schon in einem sehr vorgerückten Alter. Ich will Euch eine Geschichte erzählen. Die ereignete sich, als ich noch sehr jung war. Ich konnte aber schon Lasten tragen und schwere Dinge ziehen. Da hat mich der Bauer, bei dem ich hier in Nazareth aufgewachsen bin, verkauft. Ich kam zu einem jungen Zimmermann. Das war ein sehr freundlicher Mensch, er hat mich nie geschlagen. Er war auch ein sehr fleißiger Mann. Das hieß für mich, ich musste ganz schön viel arbeiten und Sachen tragen. Sein Name war Josef. Er arbeitete so viel, weil er heiraten wollte. Er hatte eine junge Verlobte, die hieß Maria. Die wollte er bald zur Frau nehmen und um ihr ein eigenes kleines Häuschen bauen zu können, deshalb arbeitete er so fleißig. Er tat es gerne und ich habe ihm gerne dabei geholfen. Eines Tages kam Josef völlig verzweifelt nach Hause. So hatte ich ihn noch nie erlebt. Er saß auf der Treppe, Tränen rollten sogar seine Wangen hinunter. Ich stupste ihn an, um ihn zu trö2sten. Da erzählte er mir, dass seine Verlobte schwanger war – und zwar nicht von ihm, denn sie waren ja noch gar nicht verheiratet. Maria hatte ihm erzählt, dass ihr ein Engel erschienen war, der ihr sagte, dass sie ein Kind bekommen würde. Das Kind sollte von Gott kommen und Maria sollte ihm den Namen Jesus geben. Maria hatte sich gefürchtet – vor dem Engel, vor der Mutterschaft und vor der großen Aufgabe. Aber dann hatte sie gefühlt, dass sie auf Gott vertrauen konnte und hatte „Ja“ gesagt. Josef wusste nicht so recht, ob er das glauben sollte. Das war so außergewöhnlich. Aber andererseits hatte er keinen Grund für Zweifel an Maria. Aber – konnte er diese Aufgabe annehmen? Konnte er ein guter Mann für Maria sein und vor allem ein guter Vater für ihr Kind, das nicht seines war? Josef hatte Angst. Aber in dieser Nacht geschah etwas Ungewöhnliches. Ich konnte nicht schlafen, weil ich mir solche Sorgen um Josef machte. Da sah ich plötzlich von meinem Stall aus ein seltsames Leuchten in Josefs Schlafkammer. Als ich näherkam, hörte ich eine leise Stimme. Die sagte: „Josef, fürchte dich nicht, Maria und das Kind zu dir zu nehmen.“ Am nächsten Morgen war Josef wie ausgewechselt. Er ging zu Maria und sie heirateten. Das war ein tolles Fest. Schon bald konnte man sehen, dass Maria schwanger war. Und wenn Josef sie auf mir reiten ließ, wurde sie immer schwerer. Die beiden hatten eine glückliche Zeit. Aber als die Zeit kam, dass Maria ihren Sohn zur Welt bringen sollte, kam ein Befehl des römischen Kaisers Augustus. Ihr müsst wissen, dass die Römer damals die halbe Welt besiegt hatten und beherrschten, so auch das Land der Juden, in dem Josef und Maria lebten. Ein Ausrufer kam und verkündete, dass sich alle Bewohner in Steuerlisten einzutragen hätten. Das war sicherlich, damit die Römer noch mehr Steuern von den Juden erpressen konnten. Josef stammte aus Bethlehem.

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