Deckengemälde fertig – Christmette „provisorisch“ in der Kirche

Das große Fresko von Joseph Soll und der umgebende Stuck erstrahlen wieder in originaler Pracht.
Das große Fresko von Joseph Soll und der umgebende Stuck erstrahlen wieder in originaler Pracht.

Das große Deckengemälde im Langhaus der Feichtener Wallfahrtskirche erstrahlt wieder in barocker Pracht. Die Stuckaturen wurden ergänzt und in den ursprünglichen kräftigen Farben und feinen Vergoldungen des Rokoko teils freigelegt, teils neugefasst. Am 1. Adventssonntag erläutert Pfarrer Michael Witti von 13.00 bis 14.00 Uhr allen Interessierten die fertige Decke im Hauptschiff und den aktuellen Stand der Arbeiten. Nach dem derzeitigen Stand der Arbeiten kann die Christmette im provisorisch nutzbaren Kirchenraum gefeiert werden.

Am 9. Juni 2013 hatte Pfarrer Michael Witti mit den Feichtener Pfarrangehörigen zum letzten Mal die heilige Messe in der alten Wallfahrtskirche gefeiert. Nach dem Segen löschte er das Ewige Licht, nahm das Allerheiligste aus dem Tabernakel und brachte es in die Heligkreuzer Pfarrkirche. Wenige Wochen später wurde auch das heutige historische Gnadenbild „Unserer Lieben Frau von Feichten“, das um 1400 entstand, nach Heiligkreuz gebracht. Seither geschah vieles in der altehrwürdigen Kirche, deren Wallfahrtsgeschichte bis ins frühe 9. Jahrhundert zurückgeht. 1518 wurde die heutige Kirche geweiht und unter dem Salzburger Fürsterzbischöflichen Rat Dr. Joseph Anton Franz von Mangold, 1737 bis 1767 Pfarrer von Feichten, im überschwänglichen Stil des süddeutschen Rokoko ausgestattet. Zwei berühmte Trostberger waren für die Barockisierung der einst gotischen Kirche zuständig: Baumeister war Franz Alois Mayr, Maler und Freskant der weithin bekannte Joseph Soll. Sein Meisterwerk, das große Hauptdeckengemälde mit den reichen Stuckaturen wurde von den Kirchenmalern der Firma Gruber aus Aigen am Inn und dem Restaurator Antonio Russo-Scharrer wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt, der nun bewundert werden kann.

Schon in den Monaten zuvor war viel geschehen. Die komplette Installation der Heizung wurde erneuert. Dazu wurden auch neue Rohre in den ursprünglichen Leitungswegen unter den Bodenplatten verlegt. Der immer wieder mit verschiedensten Steinen ausgebesserte Bodenbelag wurde mit großem Geschick wieder einheitlich im ganzen Kirchenraum ergänzt. Die Arbeiten an der komplett zu erneuernden Elektroanlage sind derzeit noch im Gange. Eine Aufwendige automatische Regelung für Heizung und Lüftung muss ebenfalls noch eingebaut werden. Bis Weihnachten soll auch die neue LED-Beleuchtung der Decke installiert und in Betrieb genommen werden. Es ist ein ähnliches System, wie jenes, das kürzlich in der Sixtischen Kapelle im Vatikan eingebaut wurde. Damit wird dann auch das Feichtener Meisterwerk der Werkstatt Joseph Solls erstmals in der Geschichte in optimaler Ausleuchtung bewundert werden können.

Eine besondere Freude ist es für Pfarrer Witti und die Feichtener Kirchenverwaltung, dass, nach dem momentanen Stand der Dinge, die Christmette am Heiligen Abend um 20.30 Uhr wohl als erster Gottesdienst nach über 18 Monaten provisorisch wieder in der Wallfahrtskirche gefeiert werden kann. Altarraum und Seitenschiffe werden dann noch eingerüstet sein. Vor dem Gestühl im Hauptschiff wird ein Altar aufgestellt werden. Die Orgel bleibt noch ausgebaut, aber Gottesdienste sind ab da wohl an den Sonn- und Feiertagen möglich, wenn nicht noch bislang unvorhersehbare Komplikationen auftreten. Die Arbeiten an der Raumschale können wohl bis zum Sommer 2015 abgeschlossen werden. Dann kann der Altarraum neu gestaltet werden. Ein Datum für die Altarweihe steht noch nicht fest. Danach müssen noch die großen Altäre samt Kanzel, Oratorien und vielen Figuren nach und nach restauriert werden.

Die Kostenschätzung für die gesamte Sanierung beläuft sich auf drei Millionen Euro und kann wohl eingehalten werden. Bei dieser überregional bedeutsamen Wallfahrtskirche trägt das Bistum Passau 80 % der Kosten aus Kirchensteuermitteln, 20 % müssen die rund 1100 Seelen der Pfarrei aufbringen. Durch großzügige Spenden und viele Aktionen, aber auch durch tatkräftige „Hand- und Spanndienste“ haben die Feichtener schon rund ein Drittel ihres Anteils erbracht. Aber auch weiterhin ist jede Hilfe willkommen, um in den kommenden Monaten ein bereits ausgehandeltes Darlehen so gering wie möglich zu halten.

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