Teresa Zenz – jüngste geprüfte Organistin im Bistum Passau

DSC_3751Teresa Zenz mag Musik. Vor allem Rock und Pop, die Radiocharts rauf und runter haben es ihr angetan. Sie singt im Schulchor der Maria-Ward Realschule in Altötting und im Feichtner Jugend- und Kirchenchor. Sie liebt Tiere, besonders Katzen, Hühner, Pferde und die Kälbchen auf dem kleinen heimischen Bauernhof in Edelham bei Feichten. Sie betreut zudem zwei Bienenvölker. Sie liest gerne und ist im Trachtenverein d’Alzviertler aktiv. In ihrer restlichen Freizeit lernt sie die Königin der Musik, die Kirchenorgel, zu spielen. Dies kann die 13jährige nun so gut, dass sie die Prüfung zum D-Musiker mit Bravour bestanden hat und nun als jüngste Organistin im Dekanat Altötting und Bistum Passau registriert ist. Doch bis zur Prüfung war es ein langer Weg, der vor fünf Jahren mit einer Schnupperstunde an der großen Sandtner-Orgel in der Pfarr- und Wallfahrtskirche „Maria Himmelfahrt“ in Feichten begonnen hat. Teresa Zenz lebt in einer musikalischen Familie, in der alle singen. Papa Matthias ist selbst in der Pfarrei Feichten und wo immer Not am Mann ist als Organist tätig, spielt Klavier, Gitarre und Ziach. Mama Heidi hat das Zitherspiel gelernt, Schwester Michaela lernt ebenfalls das Orgelspiel und entlockt auch der Ziach einige Töne, Schwester Regina übt auf der Querflöte und dem Klavier, Schwester Martha lernt das Geigen- und Klavierspiel und auch der kleinste in der Familie Zenz, Matthias jun. macht erste Versuche am Klavier und auf dem Schlagzeug, dass derzeit noch aus Mamas Töpfen und Schüsseln besteht. Nach jahrelangem täglichen Üben, dass immer mehr Erfolge brachte,entschied sich Teresa Zenz mit ihrer Schwester Michaela zur Anmeldung der D-Musikerprüfung. Dies hatte intensives Üben zur Folge. „Mal macht es mehr Spaß und manchmal freut’s mich gar nicht.“, bekennt Teresa. An den Kirchenorgeln der Pfarrkirchen Feichten, Heiligkreuz und Wald wurden die Orgelstunden erst von Regionalkantorin Silvia Freymadl, dann von den Regionalkantoren Gabriele Wurm und Péter Szeles übernommen. Vor einem Jahr brachte dann das Christkindl eine Hausorgel. Mit diesem Instrument wurde das Üben in den heimischen vier Wänden deutlich erleichtert, erzählt Papa Matthias. Die Pfarrkirche Feichten ist seit längerem wegen der Sanierungsmaßnahmen geschlossen und das Taxi Mama mit fünf Kindern gut ausgelastet. War anfänglich noch die Ermunterung und Erinnerung zum Üben notwendig, geht es nun schon fast von alleine und gehört zur täglichen Routine. Um zur dieser doch recht aufwendigen und schwierigen Prüfung für D-Organisten zugelassen zu werden, reicht die bloße Fingerfertigkeit nicht. Es gehört auch die theoretische Ausbildung mit den Fächern Tonsatz, Generalbaß, Gehörbildung, die eigene und chorische Stimmbildung, die Führung eines Jugend- und Erwachsenenchores, Gregorianik, Orgelbaukunde, Kirchenmusikgeschichte, Repertoirekunde und der Liturgiegesang dazu. Zu diesen Schulstunden galt es ein Jahr lang am Freitag abend nach Simbach zu fahren, wo in Abendstunden dieses Wissen vermittelt wurde. Hilfreich waren dabei die Fahrgemeinschaften, die gebildet wurden, denn aus Feichten haben sich Michaela und Teresa Zenz, sowie Maria und Agnes Grafetstetter und jeweils eine Kandidatin aus Emmerting, Burgkirchen und Kastl zu dieser Prüfung angemeldet. Insgesamt sind es somit sieben Orgelschülerinnen aus dem Dekanat Altötting, die als geprüfte Organistinnen tätig sein wollen. An den Vertiefungstagen, die jeweils an den Wochenenden in Passau stattfanden, trafen sich dann 24 Orgelschüler aus dem gesamten Bistum Passau um gemeinsam zu lernen. Um wie alle anderen Nachwuchsmusiker zu der Prüfung zugelassen zu werden, mußte Teresa drei musikalisch umrahmte Gottesdienste vorweisen.

Besonders großes Lampenfieber herrschte dann vor der Prüfung die kürzlich stattgefunden hat. Die Prüfer Kirchenmusikdirektor Marius Schwemmer (Passau), die Regionalkantoren Martin Bender(Vilshofen), Stephan Thinnes (Simbach), Gerhard Berger (Waldkirchen) hörten in der Andreaskapelle im Dominnenhof des Passauer Stefansdom genau hin, was Teresa bei Péter Szeles gelernt hat. Dafür mußte die 13jährige 25 Lieder des aktuellen Gotteslobes beherrschen. Zusätzlich muß sie sie zehn von den Prüfern ausgewählte Instrumentalstück vorspielen und interpretieren, dabei umfassen diese die Zeitepochen Barock, Romantik und Moderne. Wer nun glaubt, dass man das Gotteslob bloß aufzuschlagen braucht und die geforderte Anzahl von Liedern der Reihe nach lernen kann, der täuscht. „Das Schwierigste war das Agnus Dei, denn hier mußte ich als Kantorin dazusingen. Die Prüfer sind mir auch noch im Rücken gesessen und haben Gemeinde gespielt“, erzählt Teresa. Besonders großen Spaß hat ihr die Interpretation des Liedes „Nun jauchzt dem Herrn“ gemacht, denn es kam ihrem Geschmack sehr gelegen. Ganz praktisch ging es auch im Fach Chorleitung zur Sache. Der Vilshofener Kirchenchor mußte für Einsingübungen herhalten und es galt auch das Lied „Siehe, ich habe dir geboten“ eingezustudieren. Auch mit dem Kinderchor „die Singvögel“ aus dem Bayrischen Wald mußte ein Kirchenlied einstudiert und vorgetragen werden, keine leichte Aufgabe für die 13jährige. Auch der theoretische Teil hatte es in sich. Teresa erinnert sich an eine Frage aus der Kirchenmusikgeschichte, in der ein Liedstück mit Gesang vorgestellt wurde und Titel sowie Komponist erkannt werden mußte. Im Fach Gregorianik war ein Kirchenmusikstück vorgegeben, dass in die gregorianische Notation transponiert werden mußte. Zudem wurde hier auch Hintergrundwissen zur Entstehung der Gregorianik abgefragt. Mit dem bewährten Karteikartensystem eignete sich Teresa auch Fachwissen im Bereich Orgelbaukunde an. Die Teile einer Orgelpfeife, die Register und sämtliche weitere Bestandteile der Kirchenorgel sollten korrekt benannt werden. Bloßes Auswendiglernen half Teresa im Bereich Gehörbildung nichts. Hier galt es vor allem Rhythmusgefühl und Hörvermögen zu schulen. Bei der Prüfung mußte eine Melodie sinnvoll vervollständigt werden. Im Fach Generalbaß, bei dem in einem Stück die Baßstimme vorgegeben war, mußte die weiteren Tonlagen Alt, Sopran und Tenor vervollständigt werden. In der Liturgik hieß es den Liedplan für einen bestimmten Anlass zu entwerfen. Um diese Anforderungen bewältigen zu können ist vor allem der Rückhalt der Familie und das Organisationstalent der Eltern gefragt. Ohne die praktische und seelische Unterstützung der Eltern ist die Ausbildung kaum möglich, ist sich Mama Heidi sicher. Besonders hilfreich war die Hilfestellung durch Papa Matthias, der selbst vor 25 Jahren die notwendigen Prüfungen zum C-Organisten abgelegt hat. Als geprüfte D-Organistin darf sie auf Honorarbasis die musikalische Gestaltung eines Gottesdienstes selbst übernehmen, natürlich in enger Absprache mit dem zuständigen Geistlichen. Weiterhin ist sie nun für die weitere Ausbildung zugelassen. Dieses Angebot nimmt Teresa auch schon fleißig in Anspruch. Ihr weiteres Ziel ist das Bestehen der C-Organisten Prüfung im September 2015. Dafür sind noch einmal außertourliche Schulstunden wie im Tonsatz, der Chorleitung und der chorischen Stimmbildung in Simbach und Passau angesagt. Bis dahin ist noch einmal Freitzeitstreß angesagt und es gilt die freie Zeit bei der Busfahrt zur und von der Schule für’s Lernen der einzelnen Schulfächer zu nutzen, was bei der Fahrtzeit bei über einer Stunde bestens möglich ist.

(Text/Bilder: Limmer)

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