Alexander Haas aus Hart/Alz wird Priester

„Sucht ihr mich, so findet ihr mich. Wenn ihr von ganzem Herzen nach mir fragt, lasse ich mich von euch finden.“ Diesen Vers aus dem Buch Jeremia hat sich Alexander Haas aus Hart/Alz als seinen  Primizspruch gewählt. Am 8. Juli wird er in Wasseralfingen bei  Ellwangen von Bischof Dr. Gebhard Fürst die Priesterweihe empfangen. Am 16. Juli feiert Alexander Haas seine Primiz in der Pfarrkirche „Zur heiligen Familie“ in Hart a.d. Alz.
Lange hat Alexander Haas gesucht. Mit seinem Wunsch, zum Priester geweiht zu werden, ist er nun an einem Ziel. „Ich bin angekommen und ich bin mir sicher, es ist das richtige für mich.“
Geboren wurde Alexander Haas vor 41 Jahren in Hart. Mit seinem Bruder Stefan wuchs er dort bei den Eltern Anita und Stefan auf und  besuchte die Harter Grundschule. Nach seiner Erstkommunion hat er sich für den Ministrantendienst entschieden. Etwa neun Jahre war er im Altardienst engagiert, auch als Oberministrant trug er Verantwortung. Er besuchte das König-Karlmann-Gymnasium in Altötting und schloss dieses mit dem Abitur im Jahre 1995. Als Zivildienstleistender arbeitete er im Sozialpsychiatrischen Dienst in Altötting mit. Den Kontakt mit dem sozialen Berufsfeld empfand er als äußerst spannend und interessant. In der Zeit als Zivildienstleistender machte er sich viele Gedanken um die Planung seiner Zukunft. Lange schon beschäftigte er sich mit der Frage des Lebenssinnes, begab sich auf die Suche nach Gott und fühlte sich dabei angesprochen von den christlichen Fragen der Zeit, den Texten der Bibel und vielen guten Erfahrungen mit der katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB), sodass er sich entschloss ins Priesterseminar Passau einzutreten. Er studierte fünf Jahre Theologie und trat dann ein Praktikumsjahr in der Stadtpfarrei Zwiesel im Bayrischen Wald an. Er reiste im Rahmen der Ausbildung nach Brasilien, wo er  unter anderem die deutsche Gemeinde Sao Paulo von Diözesanpriester Bernhard Kraus besuchte und das Kinderdorf von Pfarrer Gerd Brandstätter. Ein halbes Jahr verbrachte er dort im Kloster der Gemeinschaft von Taizé. Als besonders bewegend empfand er diese Zeit, die ihn nachhaltig geprägt hat. Die große Armut, die Hoffnung auf Gerechtigkeit, die Kirche an der Seite der Armen haben ihn beeindruckt. Zurück in Deutschland führten ihn diese Erfahrungen dazu, einen neuen Weg einzuschlagen. Zehn Jahre hat er dann als Religionslehrer in verschiedenen Schulen in den Diözesen Passau und München-Freising gearbeitet. An seinem Lebensfundament hat er weiter gebaut, den roten Faden im Leben in Sachen Glauben und Christsein nie verloren. Die Sinnfrage des Lebens hat ihn nach wie vor beschäftigt und ist immer wichtiger geworden. 2008 entschloss er sich zu einem einjährigen Auslandsaufenthalt in Mexiko-Stadt. Dort hat er Kontakt mit einer katholischen Gemeinde im sozialen Randgebiet der Stadt aufgenommen. Er wurde von den Gemeindemitgliedern der Mega-Stadt mit eingebunden, zu Bibelabenden und Gemeindeveranstaltungen eingeladen. Zudem nutzte er die Gelegenheit um bei Besuchen der Jesuitenuniversität „Iberoamericana“ die Kirche und die Theologie in Lateinamerika besser kennenzulernen. Wieder zurück in Deutschland arbeitete er im Schuljahr 2009/10 als Religionslehrer in einer Freisinger Schule und interessierte sich auch für den Eintritt in eine Ordensgemeinschaft. In dieser Zeit entstand auch der Kontakt ins Bistum Rottenburg-Stuttgart. 2013 trat er dort in das Theologenkonvikt Wilhelmsstift in Tübingen ein. Ganz besonders ermutigt haben ihn dazu seine Erfahrungen, wie Gemeinden, Pfarrer und pastorale Mitarbeiter dort gemeinsam eine lebendige Kirche gestalten. Ein Jahr im Gemeindepraktikum in der Tübinger Stadtpfarrei St. Johannes erlebte er wie ein Ankommen nach einem lagen Weg. Am Ende dieses Jahres blickte er mit Freude zurück und zog sein Resümee. „Jetzt passt es für mich zu 100 Prozent“ so Haas, so dass er mit ganzem Herzen um die Aufnahme ins Priesterseminar bitten konnte. Im Februar vergangenen Jahres wurde er mit Andreas Jauss und Mathias Michaelis von Weihbischof Dr. Johannes Kreidler zum Diakon in der Domkirche St. Eberhard in Stuttgart geweiht. Seitdem hat er in der Seelsorgeeinheit Steinlach-Wiesaz im Dekanat Rottenburg seinen Dienst versehen. In den fünf Einzelgemeinden werden 9050 Katholiken von je einem hauptamtlichen Pfarrer, Vikar, Diakon, sowie drei Diakonen im Zivilberuf, zwei Gemeindereferentinnen und einer Pastoralreferentin betreut.
Alexander Haas betont, dass er in den letzten Jahren seines Berufsweges den Beruf des Pfarrers in seinen wertvollen Seiten entdecken durfte und schätzen gelernt hat. Es gebe viele Möglichkeiten auch in sozialer und menschlicher Hinsicht für kirchliche Aufbrüche und die Bereicherung der Gottesbeziehung. Er habe dies als Geschenk erlebt und fühlt sich im Leben gefestigt – dazu haben die Erfahrungen  der letzten Jahre beitragen. Haas möchte die Menschen in ihren Lebensfragen dort abholen wo sie gerade stehen. Er habe in den letzten Jahren, im Wilhelmsstift und in den Gemeinden große Offenheit, Herzenswärme und ein Suchen der Menschen gespürt. „Es kommt darauf an, den suchenden Menschen die Möglichkeiten der Kirche mit ihren Sakramenten aufzuzeigen.“ zeigt sich Haas überzeugt.
Mit den drei Mitbrüdern von der Diakonenweihe wird er auch die Priesterweihe empfangen. Wo er dann eingesetzt werde, erfahre er erst nach seiner Weihe. Doch zuerst folgt seine Primiz mit anschließendem Festtag, die am 16. Juli in seiner Heimat Hart a. d. Alz stattfinden wird und zu der alle Gläubigen eingeladen sind. Im Pfarrverband gebe es an diesem Festtag nur diesen einen Gottesdienst, so Pfarrer Michael Witti der seine große Unterstützung, genauso wie Franz Wastl von der KAB zugesagt haben.  Die Kirchenkollekte soll der christlichen Salvatorschule in Nazareth zugute kommen. In dieser Schule der Salvatorianerinnen im palästinensischen Westjordanland können junge Menschen, unabhängig ihrer Religion einen Schulabschluss und eine Berufsausbildung machen.
(Text: Limmer – Bilder: Limmer/Witti)

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