150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Wald/Alz – Festpredigt Pfr. Michael Witti

Meine Lieben,

es ist mitten in der Nacht, keine Ahnung wie spät genau. Eigentlich bist du hundemüde und doch mit einem Augenblick hellwach. Die Sirene geht. Ihr Heulen durchdringt Mark und Bein. Du erschrickst. „Was wird passiert sein?“ Ein Wimpernschlag wird zu einer kleinen Ewigkeit. – Dann legst du dich wieder hin, rollst dich ein, versuchst wieder einzuschlafen…

So geht es vielen, die nicht bei den Aktiven unserer Freiwilligen Feuerwehren sind. Die Allermeisten haben das wohl schon so erlebt. Es ist auch nicht unbedingt Gleichgültigkeit oder Egoismus, der sie dann weiterschlafen lässt. Es ist wohl immer auch das sichere Wissen, dass es Euch gibt, liebe Kameradinnen und Kameraden unserer Feuerwehren.

Ihr rückt auch in diesen Situationen aus, egal wie lange ihr vorher schon schlafen konntet, egal, was am nächsten Tag im Job oder privat auch ansteht. Ihr seid da für die die Euch brauchen. Und ihr tut diesen Dienst auch für all jene, die wissen, dass sie selbst in solchen Momenten nicht wirklich helfen können und deshalb versuchen irgendwie weiterzuschlafen.

Vielleicht hat euch schon mal jemand – scherzhaft oder durchaus ernst – gefragt: „Warum bist du so blöd? Warum tust du dir das an?“

Ich denke, bei den meisten von Euch würde schon ein Blick als Antwort genügen, der die Erinnerung an manche Einsätze mitschwingen lässt. Es mag Euch natürlich ärgern, wenn jemand so dämlich daherredet. Aber abbringen kann es Euch nicht von dem, was Ihr als Eure Aufgabe erkannt habt und mit vollem Einsatz lebt.

Dass man für eine Berufung, der man mit aller Leidenschaft folgt, blöd angemacht, ja, vielleicht – auch in unseren Tagen – sogar mit Gewalt bedroht wird, diese Erfahrung musste schon der Prophet Jeremia in der heutigen Lesung machen. Es ging ihm sprichwörtlich ans Herz und an die Nieren. Aber er ließ sich nicht unterkriegen.

Jesus selber verspricht im Evangelium, dass ans Licht kommen wird, was viele nicht sehen oder sehen wollen. Dass ans Licht kommen wird, worauf es im Leben wirklich ankommt. Und er ruft auch in diesem Evangelium mehrfach zu: „Fürchtet euch nicht!“

Meine Lieben,

„Warum bist du so blöd? Warum tust du dir das an?“ – Das konnte auch ich als Pfarrer mir schon immer wieder mal anhören. Und es geht mir dabei genauso, wie jeder und jedem von Euch. Ich glaube, selbst wenn ich wollte, ich könnte nicht anders, als mit aller Kraft und aller Leidenschaft meinen Dienst für die Menschen zu tun. Und ich erwarte – so wie Ihr – gar keine große Dankbarkeit dafür.

Wir alle wissen, für wen wir das tun. „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“, so heißt es bei Euch traditionell.

Im Blick auf Euch und alle, die sich in den verschiedensten Berufungen – gerade auch im Ehrenamt – engagieren, wünsche ich Euch heute jene Erfahrung, die ein modernes geistliches Lied so beschreibt:
„Wer bringt dem Menschen, der blind ist, das Licht? Wer reicht dem Menschen, der Angst hat, die Hand?… Wer gibt dem Men­­­schen, der zweifelt, den Mut? Wer gibt dem Menschen, der absackt den Halt? Wer geht den Weg, der die Mühe lohnt?

Den Weg wollen wir gehen. Die Liebe geht mit uns: Auf dem langen und steinigen, auf dem weiten und unbequemen, auf dem Weg der die Mühe lohnt…“

Amen.

(Fotos: Limmer)

 

 

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