Alle Jahre hat er zu „Maria Himmelfahrt“ in Feichten den Gottesdienst zum Kirchenpatrozinium gefeiert, solange es seine Gesundheit zuließ. Nun ging er am 15. August sterbend in die ewige Heimat hinüber.
Dr. Hans Wagenhammer, der „Muiner Hans“, wie ihn die Menschen hier mit dem alten Hofnamen nur genannt haben, war seiner Heimat zeitlebens sehr verbunden. Er wurde am 4. Juli 1939 auf dem „Muiner-Anwesen“ in Brunnthal, Pfarrei Feichten in der heutigen Gemeinde Garching, geboren. Dort wuchs er mit seinen beiden Schwestern Anni und Zenzi auf und besuchte die Volksschule in Wald an der Alz. „Jeden Tag sind wir zu Fuß in die Schule gegangen“ weiß Wagenhammer zu berichten. Durch Religionslehrer Pfarrer Thomas Brücklmeier wurde sein Interesse am Glauben und der Theologie geweckt und er war es auch, der Wagenhammer für das Knabenseminar in Burghausen empfohlen hat. „Brücklmeier konnte begeistern, wie kein anderer.“, berichtet er. Ein Jahr besuchter er dort die Schule, bevor er nach Passau ins Gymnasium wechselte, sein Abitur machte und ins Priesterseminar eintrat. Am 29. Juni 1964, damals noch ein Feiertag, empfing er als einer von 15 weiteren Kandidaten von Bischof Simon Landersdorfer die Priesterweihe. Seine Primiz feierte er dann am 5. Juli auf dem Feichtener Pfarranger. Prof. Dr. Franz Mußner, ebenfalls in der Pfarrei Feichten geboren, war Primizprediger und mehr als 6000 Besucher waren anwesend, über 2000 Automobile wurden gezählt.
Eine seiner ersten Wirkungsstätten waren die Pfarreien Oberkreuzberg als Aushilfspfarrer und Bad Griesbach als Kaplan. Im Jahre 1965 wurde er zum weiteren Studium beurlaubt und war ab 1971 wissenschaftlicher Assistent an der Uni Tübingen, wo er 1976 zum Doktor der Theologie promovierte. Besonders gut erinnerte er sich auch an seine Zeit in Innsbruck, in der er von Karl Rahner, einem großen Theologen der zeit und dem Zweiten Vatikanischen Konzil geprägt wurde. Auch das intensive Erleben der Aufbruchszeiten bei den Studentenrevolten in Tübingen wird ihm Zeit seines Lebens in Erinnerung bleiben. „Es waren 12 spannende Jahre, besonders zur Zeit nach dem Konzil“, erinnert er sich. „Ich habe meinen Beitrag zur Forschung geleistet“, ist er sich sicher.
Es folgte eine kurzzeitige Tätigkeit als Pfarrverwalter in Künzing und Wallersdorf, bevor ihm der Bischof 1978 Antonius Hofmann das Amt des Regens im Priesterseminares St. Stefan in Passau übertrug, das er erst 1992 an Josef Werkstätter abgab. „Es waren 14 Jahre in denen ich gereift bin“, sagte er später.
1988 folgte er dem Ruf ins Passauer Domkapitel. KAB (Katholische Arbeiterbewegung), Erwachsenenbildung, Diözesanrat, Bau- und Kunstreferat, Bildungshäuser, geistlicher Beirat mancher Gruppen, zuständig für die Diözesanpilgerstelle, für Hochschulfragen, Mission und Männerseelsorge – viele Aufgaben hatte Wagenhammer dort und sie haben ihm alle viel Spaß bereitet, wie er berichtet. Doch vor allem setzte er sich für die Jugend ein, die ihm immer wichtig war. Die Priesteranwärter begleitete er oft zu Exerzitien ins Stift Admont in Österreich.
Ab 2005 stand er als Dompropst dem Domkapitel vor. In dieser Funktion berief er Sitzungen ein, leitete sie, vertrat das Kapitel nach außen und wann immer es nötig war auch den Bischof.
Als Verantwortlicher für die Weltkirche reiste er vor 15 Jahren mit Wilhelm Schraml nach Brasilien um dort Bischof Dom Paulo einen Gegenbesuch abzustatten. Unter brasilianischer Sonne konnte er dort auch seinen 70. Geburtstag feiern. Weltkirche auf der einen Seite und Ortskirche auf der andern – Dr. Hans Wagenhammer ist es ein Anliegen sein Fach, die Fundamentaltheologie, immer praktisch anzuwenden. Hier hat er Wege gesucht, Grundsätzliches mit Aktuellem auf einen Nenner zu bringen und es den Menschen zu vermitteln. Als Leiter der Diözesanpilgerstelle hat er viele Reisen unternommen und die Reisenden als geistlicher Begleiter ins Heilige Land und die Pilgerorte mit Lourdes, Assisi oder Fatima begleitet.
Die wenige Freizeit, die ihm bei den reichhaltigen Tätigkeiten und Verantwortlichkeiten blieb, nutzte er gerne für sportliche Aktivitäten: Alpinistisch war er oftmals auf den bekannten Klettersteigen der bayrischen und österreichischen Alpen unterwegs und konnte nicht nur den Großglockner und Großvenediger besteigen. Skifahren war ebenfalls eine große Leidenschaft. Sein Kajak, mit dem er so manche Wildwasserfahrt mit Eskimorolle unternahm, begleitete ihn jahrelang. Zuletzt war er mit dem Auto noch mobil.
Vor 16 Jahren hat er seinen wohlverdienten Ruhestand angetreten. Sein Amt als Dompropst hat er damals an Hans Striedl abgegeben. Doch ein wirklicher Ruhestand war es nie. „Ich muss den Ruhestand immer wieder unterbrechen, es ist ja noch keine ewige Ruhe“, meinte Wagenhammer verschmitzt. Er wusste mit seiner Zeit genug anzufangen. In seinem kleinen Blumengarten am Domplatz war er gerne zugange. Die Stippvisiten in Feichten wurden jedoch in den letzten Jahre leider weniger.
2024 feierte Wagenhemmer in der Heimat einen letzten Gottesdienst anlässlich seines 60. Weihejubiläums. Zum Schluss des Gottesdienstes erteilte er den Primizsegen nochmals in lateinischer und deutscher Sprache – ein Segen der weiterwirkt in den Herzen derer, die ihn kennen durften!
Der Termin für die Trauerandacht in Feichten und das Requiem im Hohen Dom zu Passau mit anschließender Beerdigung im Domherrengrab auf dem Passauer Innstadtfriedhof wird noch bekannt gegeben.
Bilder: Christine Limmer/Text: Christine Limmer & Redaktion
Pfarrverband Feichten die Pfarreien Feichten an der Alz, Hart an der Alz, Heiligkreuz und Wald