Romwallfahrt der Ministranten – Ein persönlicher Bericht

Weil Michaela Zenz schon einmal als Ministrantin an der Miniwallfahrt nach Rom teilgenommen hat, war die Vorfreude groß, denn sie wusste schon in etwa was sie erwartet. Doch dass dies das erste Erlebnis übertrumpfen sollte, darüber freute sie sich besonders zum Ende der Reise.

Die Aufregung begann schon am frühen Morgen des Abfahrtstages. Nach einem kleinen Frühstück war genug zu tun um ihr Gepäck, das der Schwester und des Vaters, der als Begleitperson mitfuhr ins Auto zu packen. Pünktlich um 5.30 Uhr war der Bus da und es hieß Tasche und Rucksack zu verstauen und einen guten Sitzplatz ohne große Sonneneinstrahlung zu erwischen, denn die Fahrt ist lang. Pause um Pause näherte man sich der ewigen Stadt und am Abend war es nach knappen 1000 Kilometern soweit. Das Hotel kam in Sichtweite und die Zimmer wurden bezogen. Abendessen und ab ins Bett, ein aufregender Tag wurde erwartet.

Gut gestärkt am Frühstücksbuffet ging es mit dem Bus in die Stadt zum Spaziergang im Zentrum. Die Ministranten waren durch ihre farbig abgestimmten T-Shirts gut erkennbar und alle grüßten sich auf Zuruf. Erste nett gemeinte Sprech- und Gesangsduelle folgten und die Sehenswürdigkeiten wie Piazza Navona, Pantheon und Trevibrunnen beeindruckten. „Ich konnte am Trevibrunnen diesmal keine Münze über meine Schulter werfen. Es waren zuviele Menschen da.“ erklärte Michaela Zenz, die trotzdem Rom noch einmal besuchen möchte. Weiter ging es in Richtung Vatikan und Petersdom zur Papstaudienz. Dichtes Gedränge herrschte: „Wir mussten aufpassen, dass wir niemanden verlieren. Dafür haben wir uns an den Schultern gepackt und sind im Gänsemarsch weitergelaufen.“ Nach den aufwendigen Sicherheitschecks ging es zu den Plätzen: „Wir haben noch die letzten Schattenplätze an den Kolonaden ergattert.“ freut sie sich. Um sich abzukühlen ist sie auch zu den Wasserwerfern der Feuerwehr gegangen. „Das T-Shirt war aber gleich wieder trocken.“ Die Stimmung wurde angehoben, als Bischof Oster zu sprechen begann, die Deutschen Pilger danach noch die bayrischen begrüßt wurden. „Das war wirklich schön, als die blau-weißen Fahnen geschwungen wurden. Fast wie zuhause.“ Besonders aufregend war es als Papst Franziskus ganz nahe an den Ministranten vorbeifuhr. „Es ist ein besonderer Mann.“ schwärmt sie. Viel zu schnell ging diese Begegnung und die Audienz vorbei.

Am dritten Tag wurde das Kolosseum angeschaut. Bis heute ist es für Michaela unverständlich, wie in dem Riesenoval Seeschlachten nachgespielt werden konnten, wie die Fremdenführerin erzählte. Die vielen alten Steine des Forum Romanums berichten ebenfalls von der langen römischen Geschichte und die Führerin wußte viele interessante Geschichten darüber, so Michaela. Anstrengend war es in der Hitze, so dass ein Mittagessen zur Stärkung unbedingt zum Pflichtprogramm gehörte. Am lustigsten, so berichtet sie, war als ihr Vater Matthias einen Eiskaffee bestellte. „Statt Kaffee mit Vanilleeis und Sahne erhielt einen kleinen Espresso mit einem Stück Eiswürfel.“ lacht sie. Danach ging es zurück ins Hotel zum Ausruhen, angesichts der hohen Temperaturen eine gute Entscheidung. Auf der Terrasse des Hotels trafen sich die meisten der Minis dort um Karten zu spielen, Musik zu hören und eine Pizza und Melone zu essen. „An der spanischen Treppe hatten wir am Abend nur solange Spaß, bis der Carabinieri gesagt hat, es muss leise sein.“

Nur wenig Schlaf gab es in dieser Nacht. Früh aufstehen, so stand es im Reiseprogramm. Die Kuppel des Petersdomes ruft. Das Lunchpaket schnell eingepackt und ab in den Bus. „Um 6.15 Uhr anzustehen, da hatten wir gerade noch Glück. Nur zehn Minuten später, ist eine große Schlange angestanden.“ Warten und das dürftige Frühstück aus kleinem Getränk, Keks und Minicroissant verzehrt so ging es die 551 Stufen zur Kuppel hinauf, wo eine grandiose Aussicht wartete. „Vor vier Jahren war weniger Dunst da. Ich konnte bis zu den Bergen sehen.“ stellte die 18jährige fest. Von der Größe des Petersdomes ist Michaela immer noch begeistert. Ein Kleinod im Hinterhof, der Campo Santo, wartete indess schon auf den Besuch. Kühle und Schatten, das war jedoch fast noch wichtiger als die vielen Berühmtheiten die dort beerdigt sind.
Beste Aussichten herrschten dann, als es Richtung Ostia zum Baden ging. „Am Sand hätte ich mir fast die Fußsohlen verbrannt, so heiß war der. Und die Strandarbeiter laufen ohne Schuhe dort rum.“ Ein bißchen Heimat hat sich Michaela eingepackt: die aufblasbare Riesenbreze, die jeder haben wollte.

Am nächsten Tag ging es dann gemütlicher zu. Ein wenig ausschlafen, der Abschlußgottesdienst ist erst am späteren Vormittag. „Hier durfte ich einen Kyriegedanken lesen – vor sovielen Minis. Und dafür hab ich auch noch das besondere CIM-Schlauchtuch erhalten. Das wollten dann alle gleich tauschen. Doch ich habe es nicht aus der Hand gegeben.“ so Michaela. Auf der dortigen Orgel durfte Michaela, die in Feichten als Organistin und Leiterin des Kinder- und Jugendchores tätig ist, ein bißchen klimpern, ein Schmankerl der Reise.

In der Dormitilla Katakombe war kühl und ein bißchen gruselig. „Ein Ministrant hat mich mit seiner Hand in meinen Haaren furchtbar erschrocken.“, berichtet sie. Eigentlich mache es ihr sonst nichts, durch die spärlich beleuchteten Gänge zu laufen.
„Den freien Nachmittag habe ich dann noch zum Einkaufen genutzt. Rings um unser Hotel waren viele Geschäfte. Ganz frisches Obst und noch eine Pizza vom Italiener um die Ecke – das war ein gelungener Abschluß.“

Viel zu bald ging es am Samstag morgen zum Bus und auf die Heimfahrt. „Ich habe viel erlebt. Einige Sachen waren neu. Gleich geblieben ist das Gefühl auf dem Petersplatz. Hier bin ich innerlich ruhig geworden und habe eine Sicherheit gefühlt. Vielen ist es wie mir gegangen. Das werde ich nie vergessen.“

Auch wenn Michaela eigentlich vorgehabt hat, ihren Minidienst demnächst zu beenden. Jetzt überlegt sie noch einmal. „Ich möchte eigentlich noch einmal als Ministrantin mit nach Rom fahren…“

 

(Text/Bilder: Limmer)

 

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